Egeria

Von der Ordensfrau Egeria, sie lebte im 4. Jhd. n. Chr., ist der älteste Pilgerbericht einer Frau erhalten. Ihre Pilgerreise führte von ihrer Heimat, der westlichen Küste des europäischen Festlandes (Nordspanien), quer durch den Kontinent nach Osten. Ihr Ziel war Jerusalem und das Heilige Land mit all den Orten, die sie in ihrem Lebens-Reiseführer, der Bibel, fand. Von Jerusalem aus bereiste sie alle Landschaften der Bibel von Ägypten über den Sinai, in die Provinz Arabia, nach Syrien und Kleinasien (heutige Türkei). Schließlich kam sie am östlichsten Punkt ihrer Reise in Haran, der Heimat Abrahams, an (heutiges Syrien).

Egeria legte über mehrere Jahre vermutlich eine Reise von über 9ooo km zurück. Dabei pilgerte sie sowohl allein als auch in einer kleinen Gruppe. Weite Strecken legte sie mit den Redas (der römischen Postkutsche) zurück, aber auch auf dem Rücken eines Esels und natürlich zu Fuß.

Die Pilgerin Egeria legte nicht allein Wert auf die Erbauung an den heiligen Orten oder eine Beschreibung der religiösen Geographie. Sie suchte vor allem Schwestern und Brüder in den Ortsgemeinden auf, lernte von ihnen und feierte mit ihnen Gottesdienste und Andachten. Und schließlich war die Pilgerreise der Egeria keine individuelle geistliche Übung, ihr erklärtes Ziel war es, ihren Mitschwestern in der nordspanischen Heimat Auskunft zu geben über die heiligen Orte und über den Glauben in der "Oikomene" und so Zeugnis abzulegen über ihren Weg der Nachfolge Christi.

Der gesamte Reisebericht (lateinisch/deutsch) ist in gedruckter Form veröffentlicht:

Egeria - Itinerarium - Reisebericht, übersetzt und eingeleitet von Georg Röwekamp,
in: FONTES CHRISTIANI BAND 20,
Verlag Herder Freiburg i. Br. 1995