EGERIA-Weg
Pilgerregeln - Selbstverständnis der Pilgerinnen-Gruppe
- Der Egeria-Weg ist ein ökumenischer Frauenpilgerweg in Europa. Frauen aller Konfessionen, jeden Alters und jedweder sozialer oder nationaler Herkunft sind eingeladen gemeinsam zu pilgern.
- Auf dem Egeria-Weg sind wir gemeinsam als Gruppe unterwegs. Ein Vorbereitungstreffen vor jeder Etappe ermöglicht das Kennenlernen. Hier werden gemeinsame verbindliche Verabredungen getroffen. Es gibt ein Leitungsteam und jeden Tag ist eine Frau aus dem Team für die Tagesleitung zuständig.
Wir orientieren uns an einem täglichen Pilgerablauf, der für alle verbindlich ist. Jede ist für das Gelingen des Gemeinsamen mit verantwortlich. Aufgaben werden geteilt und damit gemeinsam getragen: Jede übernimmt verabredet Dienste für das gemeinsame Ganze und nimmt zugleich die Dienste der anderen in Anspruch. Das können folgende Aufgaben sein: Gemeinsamer Einkauf und Vorbereitung von Mahlzeiten und Pilger- Picknick, Einrichten oder Aufräumen und ggf. Reinigen von Räumen oder Örtlichkeiten, an denen die Gruppe sich aufhielt oder übernachtete, umweltfreundliche Müllentsorgung.
- Geleitet gehen. Täglich pilgern wir je nach Wegbeschaffenheit oder sonstigem Tagesprogramm zwischen 15 und 20, auch mal 25 km. Das Gepäck wird transportiert, wir führen einen Tages- und Verpflegungsrucksack mit uns. Wichtig ist, dass alle mitkommen und sich in den Rhythmus des Gehens einfinden können. Es werden ausreichend Pausen eingelegt. Eine Pilgerin geht voran. Am Ende der Gruppe geht eine Pilgerin, die darauf achtet, dass alle mitkommen. Störungen haben auch beim Pilgern Vorrang: Wenn es nötig ist, kann die Gruppe zwischendurch pausieren. Zur Not kann auch eine individuelle Tagespause eingelegt und mit dem Gepäckbus gefahren werden.
- Als geistliche Gemeinschaft auf Zeit gestalten und feiern wir gemeinsam Spiritualität auf dem Weg. In Sendungsgottesdiensten, geistlichen Pilgereinstiegen und Abendbesinnungen finden wir Sammlung und Zuspruch, danken für die Bewahrung auf dem Weg und bitten um Segen und Geleit. Im Sinne des allgemeinen Priestertums aller Glaubenden ist jede Pilgerin eingeladen, Aufgaben der geistlichen Praxis zu übernehmen: wie Pilgereinstieg am Morgen, Lesungen und Gebete. Einen großen Teil des täglichen Weges gehen wir im Schweigen.
Pilgerinnen sind füreinander da und können fürsorgende Begleiterinnen sein. Achtsamkeit und Verbindlichkeit, Rücksichtnahme und Hilfe prägen unser Unterwegssein. Als Gesprächspartnerinnen achten wir den Schutzraum der anderen Frauen durch Verschwiegenheit gegenüber Anvertrautem, durch Respekt und durch eine Frauen gerechte Sprache. Für Seelsorge und geistliche Begleitung sind die erfahrenen Pilgerinnen aus dem Leitungsteam ansprechbar.
- Begegnungen erleben.
Der Egeria-Weg führt durch verschiedene Länder und Regionen Europas und des Vorderen Orients. Dabei treffen wir auf unterschiedliche Menschen entlang des Weges: sesshafte Sympathisantinnen, GastgeberInnen, GesprächspartnerInnen aus Religion und Gesellschaft. Mit ihnen suchen wir das Gespräch und die Begegnung. Zugleich treffen wir Menschen auf dem Weg, finden ins Gespräch, nehmen Hilfe in Anspruch, sind als Gäste in ihrer Heimat unterwegs. Wir begegnen allen Menschen mit Achtung und Wertschätzung und akzeptieren andere Lebens- und Glaubensvorstellungen.
- Erinnerung bewahren. Wir sind auf dem Egeria-Pilgerweg unterwegs und erinnern uns damit an die Pilgerin Egeria, die als erste christliche Frau vor ca. 1500 Jahren ihren Pilgerbericht aufgeschrieben hat. Unsere Vision ist es diesen Bericht neu zu schreiben. Jede Teilnehmerin auf dem Egeria-Weg ist eingeladen, an dem Pilgertagebuch mitzuschreiben.
Egeriaprojektteam, September 2009 überarbeitete Fassung: Februar 2011
|